Die Weise von Liebe und Tod

Ein besonderes Projekt war im Februar 2007 am Theater Rudolstadt zu erleben: Zum ersten Mal waren szenisch die beiden Vertonungen von Viktor Ullmann und Frank Martin zu erleben.


Noch nie zuvor waren an einem Theaterabend die beiden fast zeitgleich entstandenen Vertonungen des Rilke Gedichtes Die Weise von Liebe und Tod von Viktor Ullmann und Frank Martin szenisch zu erleben. Fast zur selben Zeit (Martin 1943, Ullmann 1944) und doch in völlig anderen Lebensumständen.
Während Viktor Ullmann im Konzentrationslager Theresienstadt jeden Tag, jede Stunde, jede Minute mit der Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz rechnen musste, er gegen die Zeit, gegen den eigenen Tod anschrieb, widmete in der Schweiz Frank Martin seine Vertonung seiner neuen großen Liebe Maria.
War der Text und damit die Vertonung für den einen ein Ausdruck der Hoffnung, der Liebe, der Zukunft, war es für den anderen ein Menetekel des Todes. Viktor Ullmann konnte denn auch seine Partitur nicht vollenden. Der Klavierauszug, einige Abschnitte der Orchestrierung waren fertig geworden, der Rest in Skizzen und Notizen in den Klaviernoten festgehalten.

Für das Theaterprojekt von Regisseur Christian Marten-Molnár mussten nicht nur die beiden Verlage ihr Einverständnis geben, sondern Marten-Molnár musste auch die Zustimmung der Witwe Frank Martins einholen. In einem langen Telefonaten konnte Frau Martin überzeugt werden, dass das Werk ihres Mannes in verantwortlichen Händen liegen würde. Noch nie zuvor hatte sie für eine szenische Darstellung die Erlaubnis gegeben.

Den Bühnenraum schuf Nikolaus Porz. Unter der musikalischen Leitung von Oliver Weder spielten die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. Sprecher im Ullmann war René Sachse, Sängerin in der Version von Martin Annerose Hummel, unterstützt von Bürgern aus Rudolstadt und Umgebung als Rat der Alten.
Die Thüringer Landeszeitung beschrieb, „Marten-Molnár, unterstützt durch die schnörkellos auf das Wesentliche ausgerichtete spartanische Ausstattung von Nikolaus Porz, präsentierte unter dem Motto „Mensch“ faszinierende Bilder der Vereinsamung. () Und er schuf anrührend bewegende Bilder einer in Kommunikation mit sich selbst und mit hinzu gefügten Statisten um Wege in die Zukunft ringenden Seele.“

 Aufführung des Theater Rudolstadt, Premiere am 17. Februar 2007

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Fotos: Nikolaus Porz

 

Kritik Oper & Tanz