Krapp – Die Oper

Im Theater Rudolstadt kam es 2008 zu einer ganze besonderen Premiere: An einem Abend wurde Samuel Becketts Katastrophe und die Oper Krapp oder Das letzte Band von Marcel Mihalovici gezeigt.

Nach dem großen Erfolg des Musiktheaterabends bei Publikum und Presse mit den beiden sehr unterschiedlichen Vertonungen von Rainer Maria Rilkes Die Weise von Liebe und Tod von Viktor Ullmann und Frank Martin wurde Regisseur und Dramaturg Christian Marten-Molnár bei seiner Suche nach einem weiteren Projekt fündig, bei dem Mitglieder des Schauspiel-Ensembles mit dem Orchester des Theaters wieder würden zusammen arbeiten können:

Noch ehe der in Paris lebende irische Schriftsteller Samuel Beckett von Theatern in ganz Europa für sich entdeckt wurde, suchten bereits Komponisten die Zusammenarbeit mit ihm.
So wandte sich Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts der 1898 in Bukarest geborene Komponist Marcel Mihalovici an den damals noch längst nicht durchgesetzten Schriftsteller. Er würde gerne dessen Schauspiel Krapp oder Das letzte Band als Grundlage einer Oper nehmen. Man traf sich, verstand und mochte sich, und so gab Beckett die Erlaubnis. Im Februar 1961 konnte der Opernmonolog in Bielefeld uraufgeführt werden.
Noch mehrfach führte der Weg beide Künstler zusammen: So schrieb Mihalovici 1962 Musik zu Becketts Hörspiel Cascando.
Für die Neuinszenierung am Theater Rudolstadt sollten beide Werken zusammen aufgeführt werden. Doch leider waren die Verhandlungen mit den Verlagen nur teilweise erfolgreich. Gleich drei davon waren beteiligt: die Musikverlage von Mihalovici in Deutschland und Frankreich, Becketts deutscher Verlag und der Inhaber der französischen Originalrechte.
War es bei Krapp kein Problem, scheiterte leider der Versuch, Cascando auf die Bühne zu bringen an dem französischen Verlag Becketts. Alle anderen hatten ihr Einverständnis signalisiert.

So beschränkte sich der Theaterabend auf das kurze Schauspiel Katastrophe und die Oper Krapp.

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Fotos: Nikolaus Porz

Katastrophe wurde 1982 in französischer Sprache geschrieben und im selben Jahr beim Festival in Avignon während einer Nacht für Vaclav Havel uraufgeführt. Beckett hat das Stück dem tschechischen Schriftsteller Havel (dem späteren Präsidenten der Tschechischen Republik) gewidmet, der einer der Hauptinitiatoren der Bürgerrechtsgruppe Charta 77 war. 1979 wurde er wegen seines politischen Engagements zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt.
Handlung:
Der Zuschauer wird Zeuge einer Theaterprobe. Ein Regisseur unterbricht den Ablauf. Der Protagonist der Aufführung wird vom Regisseur wie ein lebloser Gegenstand behandelt. Nach seinen Wünschen und Vorstellungen hat seine Assistentin den Protagonisten zurecht zu schieben. Alles ist richtig, alles scheint erlaubt, wenn es denn bloß der Kunst dient. – Wirklich alles?

Die Thüringer Allgemeine würdigt: „2007 hat Rudolstadt mit seiner Musiktheater-Produktion nach Rilke von sich reden gemacht, „Krapp“ ist eine starke Fortsetzung.“
Die Thüringer Landeszeitung merkt an: „Der Regisseur Christian Marten-Molnár stellt sich dem Experiment. Krapp besetzt er mit () Hubert Bischof und landest damit einen Volltreffer.“